Heidenheim

Manchmal werde ich gefragt, ob Artaban von Achterbahn kommt. Da muss ich nur lachen, denn es ist ziemlich gegenteilig. Während eine Achterbahn auf einem Rummel bei den Menschenmassen Spaß und einen Adrenalinkick hervorrufen soll, versuchen wir das Minimale, mit dem wir auskommen, in einen Rucksack zu packen und damit ganz frei von Schule und Verpflichtungen für 5 Tage oder gleich 3 Wochen zu Reisen. Da geht es manchmal wie an Pfingsten 2006 einfach an der Donau von See zu See oder wie auf der Sommerfahrt 2010 durch die Wälder Schwedens und Norwegens.

Man muss schon etwas abenteuerlustig sein, um Gelände und Nachtspiele zu machen und in fremden Ländern die Leute um eine Scheune für die Nacht zu fragen. Doch das ist nicht alles, denn so kontaktfreudig wie ein junger Mensch eben ist, lernt man viele andere Artabaner kennen. Denn die eigentliche Kraft, die uns zusammenhält, ist die Freundschaft in den Gruppen und zwischen ihnen, wie unser Zeichen, die Freundschaftsrune, es zeigt. Die Freundschaft bewegt über 200 Teenager aus den verschiedenen Gruppen, sich im Winter in einer Waldorfschule zu treffen und an Ostern dem Schnee zu trotzen. Darüber hinaus treffen wir uns zu gruppeninternen Fahrten und den Gruppenstunden das ganze Jahr über. Wobei das Beste ist, wir organisieren uns selber. Ganz ohne Abteilungsleiter, Vorstand oder Guru, planen wir Fahrten um den ganzen Globus. Auch die Gründungslehrer konnten sich zurückziehen und werden jetzt von outdoorerfahrenen Oberstufenschülern ersetzt.

Bild: Die Heidenheimer und Vaihinger Gruppe auf Osterfahrt.
Die Heidenheimer und Vaihinger Gruppe auf Osterfahrt.

Die Fahrten sind das Kernstück unseres Gruppenlebens. Wir machen Wochenendfahrten, einwöchige Pfingstfahrten und mehrwöchige Sommerfahrten. Wir wandern mit Rucksack und übernachten meistens in Jurten (Zelte, in denen man ein Lagerfeuer machen und kochen kann), Scheunen oder unter freien Himmel. Wir verzichten bewusst auf zivilisierten Schnickschnack, um uns ganz auf die Umwelt zu konzentrieren. Den nötigen Komfort erlangen wir nach den Regeln des Survivals (die Kunst zu überleben).
Wir erlernen auf den Fahrten die notwendige Fahrtentechnik und das Waldläufertum (Karte und Kompass lesen, Feuermachen, kochen…). Unsere Malzeiten machen wir selber über dem Feuer, auf eine Art, die nach etwas Übung der heimischen Küche in nichts nachsteht. Abends singen wir am Lagerfeuer oder tanzen, bis wir uns in die Schlafsäcke hüllen.

In unseren regelmäßigen Gruppenstunden lernen wir die Lieder, Tänze, Spiele und Waldläufertricks für die Fahrten und spielen Geländespiele. Durch das Gruppenleben entwickelt sich die Freundschaft, die die Gruppe zusammenhält und auf Fahrten das Vertrauen untereinander ermöglicht. Unser Ziel ist aber kein kommunistischer Vaterlandepos, sondern wir wollen, dass sich jeder Junge und jedes Mädchen als Persönlichkeit entwickelt, entfaltet und bewähren kann.
Vielleicht sind wir doch eine Achterbahn- aber eine ziemlich vielseitige.

Liebe Grüße, die Fahrtengruppe (gez. Helmut Wolman, bearbeitet: Wolfgang Wolman)

Fahrtenblogs:

Packliste: