Mit Gesang die Herzen für einen guten Zweck erwärmt
Die überregional organisierte Waldorf-Jugendgruppe Artaban traf sich in Schopfheim / Waldorfschule in Rosia, Rumänien wird unterstützt.
SCHOPFHEIM. Kraftvolle, fröhliche Stimmen begleitet von harmonischem Gitarrenspiel erklingen auf dem kalten Marktplatz von Schopfheim. Eine große Gruppe dick eingepackter Jugendlicher singt und tanzt heiter zu osteuropäischen Klängen. Vor den jungen Leuten liegt ein geöffneter Gitarrenkoffer, ein Junge im Rollstuhl hält ein Plakat: „Für eine Waldorfschule der Zigeunerkinder in Rumänien/Rosia“.
„Artaban“, nennt sich die vor 25 Jahren in Hannover gegründete Jugendgruppe, bestehend aus Waldorfschülern verschiedener Schulen in ganz Deutschland und Österreich. Zur Tradition der Artabaner gehört einmal im Jahr ein große Treffen. Darin eingebettet ist ein gemeinsames Singen in der Stadt, in der das Treffen stattfindet. Am Abend vor dem Singen stellen die Älteren der Gruppen soziale Projekte vor, aus denen dann eines ausgewählt wird. Für dieses wird dann am nächsten Tag gesammelt. In diesem Jahr war es das Projekt „Für eine Waldorfschule der Zigeunerkinder in Rumänien/Rosia“. Im 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bukarest gelegenen rumänischen Dorf Rosia sind viele Familien arm und zahlreiche Menschen sind Analphabeten.
Eine kleine Waldorfschule, die Hans-Spalinger-Waldorfschule, wurde dort vor zehn Jahren errichtet. Dank dieser Schule können viele arme Kinder, im Gegensatz zu ihren Eltern, lesen und schreiben. Dorthin werden die Artabaner ihr Geld überweisen. Trotz der eisigen Kälte zieht die Gruppe auf dem Marktplatz Menschen mit ihrem munteren Gesang in den Bann, wobei der ein oder andere Euro seinen Weg in den Gitarrenkoffer findet. Das Besondere an Artaban ist, dass sich die Jugendlichen selbst organisieren. „Ohne Hilfe von Erwachsenen!“, sagt einer der Jugendlichen stolz. Eine Woche lang waren die Jugendlichen der Waldorfschulen aus Salzburg, Hannover–Bothfeld, Hannover-Maschsee, Villingen-Schwenningen, Freiburg, Heidenheim, Vaihingen-Enz, Siegen, Nürtingen zu Gast in der Waldorfschule in Schopfheim. Die Schüler unterschiedlicher Altersklassen versorgten sich selbst – gemeinsames Kochen und viele Arbeitsgruppen standen auf der Tagesordnung. Bei Artaban haben es sich die Älteren zur Aufgabe gemacht, sich um die Jüngeren zu kümmern, sie spielen mit ihnen und leiten beispielsweise den Chor, die Schmiede- oder auch die Steinmetz-AG. Einer der Schopfheimer Mitglieder ist der Elftklässler Ilmari Thömmes-Jentsch. Bereits seit der 3. Klasse gehört er der Jugendgruppe Artaban an. Schon seine älteren Geschwister waren Mitglieder. Jede Woche treffen sich die Artabaner der Schopfheimer Schule, tanzen und singen, haben einfach Spaß miteinander.